Wenn’s für den Yosemite Nationalpark zu spät ist…
Natürlich stand theoretisch DER Nationalpark der USA schlechthin auf unserer Liste. Doof nur, dass genau der über Monate hinweg in Sachen Campingunterkunft ausgebucht ist und man die Must See’s in einem Tagesausflug, wohlgemerkt mit Hund, nicht schafft.
Für Spontanreisende wie uns Drei wurde also nichts daraus – wussten wir schließlich bis vor wenigen Wochen noch nicht einmal, wann wir Südamerika mit dem Flieger verlassen. Wie also im Frühling schon wissen, was man im Spätsommer in Kalifornien so treibt?
Um also trotzdem unser Wald-Wiesen-Bergerlebnis zu haben, welches noch dazu halbwegs hundekompatibel ausfallen musste, hat uns Björn einen Zeltplatz im Süden des Parks gebucht, genau am Huntington Lake gelegen. Wir haben uns bitterlich schlau gegoogelt, was wir dort so anstellen könnten, vorab den halben Trader Joe’s leer gekauft und uns nach einer laaaangen Auszeit wieder auf „Johnny Müller“, unser chilenisches Billigzelt, gefreut.
Immens viele Autostunden später – na gut, 5 oder 6 Stunden mit vielen Mc Doof-Päuschen fürs Gassigehen (Hund und Mädels) und Iced Coffees mit Haselnusssirup (für alle… das schlechte Gewissen schlürft mit… aber es war einfach zu gut) – landeten wir bei der unfreundlichen Tante vom Parkeingang. Die wies uns sehr deutlich darauf hin, dass der Hund unter keinen Umständen OHNE Leine herumlaufen dürfe. Thanks Ma’am!
Etwas Zeltplatz- und Nationalparkgebühr später sind wir dann zu unserem „Upper Billy Creek“-Zeltplatz gefahren und haben den ziemlich ausgetrockneten Huntington Lake gemustert. Jaja, die kalifornische Dürre macht auch hier nicht halt. Erstmal Zelte aufbauen (Björn und Greta in „Johnny Müller“; Lena und Maike im Familienzelt der Workaway-Familie).
Dann natürlich erstmal mit Greta die Umgebung entlang des Sees erkunden, die erst einmal wenig spektakulär erschien. Nach den Nationalparks und Landschaften Südamerikas waren wir einiges an Pracht gewöhnt. Das muss Kalifornien erst einmal nachmachen.
Zurück an unserem Zeltort dann endlich wieder die heimische Campingküche aufleben lassen: Nudeln mit Soße! Was willste mehr? Dazu noch ein Weinchen für alle und dann nächtliches Zeltgekuschel. [Natürlich haben wir unser Essen wieder brav in den bärensicheres Foodcontainern verstaut – einen Bären haben wir jedoch nie gesichtet.] Greta hat letzteres in der Nacht sehr ernst genommen und sich mit ihrer Schnauze und ihrem Körper dicht an Björn geschmust, der kaum ein Auge zugemacht hat. 🙂 Wahre Hundeliebe!
Am nächsten Morgen war dann Wandern mit Hund bei mäßig bis heißen Temperaturen angesagt. Leicht gestartet mit einem 2km detour-Walk zu einem – na logo – fast ausgetrocknetem Wasserfall. Also weiter mit dem Auto zu Spot Nr. 2, der sich dann aber auch wirklich wirklich gelohnt hat. Und zwar ab zu den Mono Hot Springs, um von dort Richtung Doris Lake und Tule Lake zu wandern. Letzterer war wirklich ein echtes Nationalpark-Paradebeispiel! Greta war mehr als glücklich ins kühle Nass zu springen und hatte so ihre Probleme auf dem rutschigen Stein wieder herauszufinden. Aber mit etwas Hilfe klappt eben doch alles. Bälle werfen als echte Leidenschaft! Und wir konnten sie sogar endlich von der Leine lassen; die sind da sonst erstaunlich strikt.
Der Trail soll wohl rund 4,3 Meilen lang sein, mit Doris Lake natürlich noch etwas länger. Wir waren natürlich passenderweise in der Mittagshitze da, was weder uns noch Hundi besonders gut gefallen hat, aber es war stellenweise ziemlich schattig, was die Sommerhitze erträglich machte. Den Monolith konnten wir leider nicht erklimmen, da wir einfach nicht herausgefunden haben, wo der „Devil’s Bathtub“ genau hinführen sollte. Sehr schlecht beschildertes Wegenetz. Aber wen interessiert’s, wenn man so einen schönen See vor sich hat!
Später zurück am Zeltplatz haben wir wieder unser Deluxe-Nudelmenü zubereitet und die restliche Flasche Rotwein geleert. Die Hitze schafft einen doch schneller als gedacht… bestes Beispiel war eine müde kleine Greta, die flehentlich vor dem Zelt stand in der Hoffnung, dass es sich durch ausreichendes Starren ganz von selbst öffnet. Einfach nur Zucker! Sie ist dann sofort auf ihr Bettchen geplumpst, immer uns zugewandt und mit gaaanz müden Äuglein.
Den nächsten Morgen haben wir noch mit einem Abschiedswalk gestartet, bevor wir wieder die Heimreise nach Orinda antreten mussten, denn der Verkehr in Kalifornien an einem Sonntag, wenn alle wieder nach Hause wollen, ist wahrlich kein Zuckerschlecken! Im Übrigen auch nicht für die ganzen Autoreifenleichen entlang der Strecke. Bei der Hitze ein gängiges Problem und wir haben immer nur gehofft, dass unser PUDDING mitmacht. Wen hätten wir denn anrufen sollen? Nix passiert; also zurück zum letzten Trail – den Indian Pools. Die besagten Pools haben wir in dem Wirrwarr natürlich nicht gefunden, dafür aber ein sehr fotogenes Reh im Bächlein und schöne Fotomotive.
Kleines Fazit: Der Sierra National Forest eignet sich prima als unaufgeregte, halbwegs hundegeeignete Alternative zum Yosemite Nationalpark, wo gar nichts mit Hund gelaufen wäre. Für die Trockenheit kann der Park ja nichts.
Wer – wie wir, nur eben ein anderes Mal – Lust auf Yosemite hat (ausgesprochen übrigens: „Josémitti“ – Maike hatte da ein sehr ulkiges Ausspracheerlebnis, wo sie niemand verstand beim Versuch mit „Josemeit“ :-)), der kann sich hier alle nötigen Infos zusammenstellen: Yosemite
Vor allem die Campgrounds sind essenziell. Wer keine Übernachtung hat, der wird keinen Spaß an seinem Nationalpark-Erlebnis haben. Wenn die Registrierungen losgehen, stellen sich die Leute mitternachts extra einen Wecker (Zeitzonen beachten!), um die besten Plätze zu erhaschen. Echt der Wahnsinn! Es gibt zwar ein paar „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, aber selbst die sind ab April bis September quasi unmöglich zu ergattern.