Was wir damals auf der Chiloé-Insel absichtlich ausgelassen haben, holen wir nun nach: Auf Tuchfühlung mit 60.000 Pinguinen!
Und das Beste: Es wird auf Natur- und Artenschutz geachtet! Denn es fährt nur einmal täglich ein Schiff zur ca. 30 km nordöstlich entfernten Insel Magdalena und die „Besuchszeit“ ist auf eine Stunde beschränkt und verläuft entlang eines für Besucher speziell ausgewiesenen Pfads. Und mit etwas Glück gibt’s auf der Hin- und Rückfahrt Seelöwen und Delfine als Begleiter.
Aber kurz etwas zur Isla Magdalena und seinen watschelnden Bewohnern:
Inmitten der Magallanstraße erstreckt sich dieses kleine, einsame und ziemlich karge Pingu-Paradies. Gerade mal 85 ha groß ist die Isla ein Naturschutzreservat für eine der der größten Pinguinkolonien Chiles (die oben erwähnten 60.000 Pinguine), die Jahr für Jahr im September die Insel erreichen und dort ihre Nester bauen. Das sind die kleinen Höhlen, die ihr auf den Fotos seht.
Im Oktober ist dann Eierlege- und Brüte-Marathon (ca. 40 Tage lang). Im November schlüpft dann der flauschige Nachwuchs, der schon im Januar ziemlich eigenständig ist. Im April verlassen die Pinguine die Insel und kehren im September wieder zurück.
Die kleinen Magellan-Pinguine werden ca. 75cm groß und wiegen proppere 4-5 kg. Man möchte sie knuddeln, wenn sie einem so unbeholfen vor der Nase herumwatscheln, aber die Ansage auf dem Schiff ist ganz klar: Finger weg und Pinguine haben Vorfahrt bei mindestens einem Meter Abstand. Logisch. Die kleinen Racker lassen sich ansonsten wenig von den ulkigen Zweibeinern in sämtlichen Windbreaker-Regenbogenfarben stören und wackeln fröhlich ihr Schwänzchen von Küste zum Nest.
Wie kann man die Tour buchen?
Ganz easy. Wer einmal in Punta Arenas ist, kann die Tour bequem am Hafen oder bereits Tage zuvor am Plaza de Armas im COMAPA buchen.
Mit dem Ticket begeht man dann um ca. 14:45 Uhr das Schiff, das 15:00 Uhr ablegt.
* Webseite von COMAPA
* Kostenpunkt: 30.000 CLP (Kids für die Hälfte)
* Fahrdauer: 2h
* Aufenthalt: 1h
* Fahrdauer zurück: wieder 2h
* Taxi zum Hafen: zw. 2000-3000 CLP (alternativ mit Collectivo Nr. 15 für etwas weniger; haben wir aber nicht entdecken können)
Wieder am Hafen angelangt, warten bereits zahlreiche Taxis auf einen. Wir haben uns für die 5-6 km auch eins genommen und mit einer Schweizerin geteilt. Insgesamt günstige 2500 CLP (Aber Corinna hat den Taxifahrer auch wahrlich bezirzt. Sogar seine chilenische Flagge unterhalb des Mittelspiegels hat er ihr überlassen.)
Unsere Hospedaje-Empfehlung für Punta Arenas: Ely House –
Besagte „Ely“ hat uns gleich nach Busankunft abgefangen und um uns bzw. unser Geld geworben. Sie hat uns mit 8.000 CLP pro Nase inkl. Frühstück mit Käse und Wurst (!), agua caliente (Warmwasser), Wi-Fi und Zentrumsnähe überzeugt. Und ihr Mann hat uns sogar in seinem Van mit allem Gepäck vor die Haustür gefahren. Die Unterkunft im 3er-Zimmer war zwar wirklich basic und recht kühl (weil pinker Wellblech-Anbau), aber die Zimmerheizung mit TV und gut funktionierendem WLAN hat das spärliche Zimmer wieder wettgemacht.
Man merkt, dass in Punta Arenas ein anderer Wind weht, nämlich ein kräftiger mit viel Regen und krassem Temperaturgefälle. Ähnlich wie in Deutschland gibt’s hier Anfang März auch um die 8-10°C. Und wir beginnen immer mehr die Wärme des Nordens zu vermissen.
WHAT TO DO IN PUNTA ARENAS:
Ok, lasst uns ehrlich sein. Doll isses nicht. Das Highlight sind die Pinguine. Basta.
Allerdings kann man hier noch fleißig Pesos abholen, um sie anschließend in USD umzutauschen. Das kann man auf der Colón am besten. Ansonsten gibt’s eine Einkaufsmeile und 4 km entfernt eine Shopping Mall (die Espacio Urbano), wo man ein letztes Mal vor Grenzübergang nach Argentinien shoppen kann, so man(n)/frau denn will.
Maike hat sich contra Frieren-in-Leggins und pro Jeans entschieden und für umgerechnet 11€ ein tragbares Modell erstanden. Auch spannend: Die „Zona Franca“ auf dem Weg zu Hafen: Eine Duty-Free Zone in einem großen Areal mit zahlreichen Shops, die sich lohnen, wenn man sowieso nach Elektronik-Artikeln, Outdoor-Kram, Computerzubehör und Kamera-Equipment sucht (auf der Avenida Bulnes – Colectivos fahren ständig dort hin). Den Tipp haben wir von Ines und Alex, unseren Torres del Paine-Buddies, die dort ein neues Kameraobjektiv gefunden haben.
In Sachen „Essen“ hatten wir schon in unserem Torres del Paine-Artikel rund um das Örtchen Puerto Natales erwähnt, dass es auch hier die fabelhafte Pizzeria „Mesita Grande“ gibt. Ansonsten können wir auch das Amaranta Tea House empfehlen, das als Menu del Dia für 4.500 CLP einen Hauptgang (wir hatten Fettuccine mit Spinat-Käse-Soße und Sojaburger mit Salat) und ein ordentliches großes Stück Torte mit gutem Tee serviert (mal keinen Schwarztee, es gab Chai, grünen Tee und Kräutergenuss!).
Was bleibt noch zu sagen? Punta Arenas liegt im äußersten Süden des Landes an der Magellanstraße auf der Brunswick-Halbinsel und streitet sich mit dem argentinischen Ushuaia um den Titel der südlichsten Stadt der Welt. Empfohlen wird der Besuch des Friedhofs, der unter Insidern wohl als – so makaber es klingen mag – schönster Friedhof Südamerikas gehandelt wird. Das Wetter wollte einfach nicht so wie wir, weshalb wir ihn ausgelassen haben. Interessant ist noch, dass es hier neben den Portugiesen (klaro, Hernando de Magellan!) auch einen großen kroatischen, russischen, jüdischen, englischen und deutschen Einfluss gibt. Auf vielen Gräbern sind die Inschriften deshalb in der jeweiligen Landessprache verfasst.
Also, schaut euch die Pinguine an und dann ab ins Warme! Es sei denn, ihr wollt es noch kälter und noch südlicher… dann wäre Ushuaia eine Alternative für euch. Für uns geht’s weiter über Rio Gallegos nach Puerto Madryn: 30°C, wir kommen!
Nützliches:
– 30.000 CLP p.P. bei der Schifffahrtsgesellschaft direkt am Hafen: Alle Infos hier –>
– Infos zur Isla Magdalena zum „Anlesen“ findet ihr auch hier –>
– Busfahrt weiter Richtung Rio Gallegos oder Ushuaia buchbar in der Colón beim Anbieter Bus Sur; unsere Variante: von Punta Arenas nach Rio Gallegos (inkl. Grenzübergang): ca. 5-6h, 1.200 CLP p.P. (zusammen ~34€) –> super Busfahrt mit gratis Tee/Kaffee und Keksen und nettem Bus-Steward (auch belegte Brötchen gegen Aufpreis möglich); Grenze wie leergepustet, da Ferien zu Ende