Nach wundervollen Tagen in Cusco und einigen Tipps anderer Reisender später stand unsere Low-Budget Machu Picchu-Variante fest: Wir würden einen 7-stündigen Busumweg und 2 1/2 Stunden laufen entlang Bahnschienen auf uns nehmen, um möglichst günstig zum „Machu Picchu-Basisdorf“ Aguas Calientes zu kommen. Den gleichen Weg auch wieder zurück, versteht sich.
HIER EINE KLEINE ÜBERSICHT
Machu Picchu günstig mit dem Bus & zu Fuß:
– Ausflugsdauer: 3 Tage, davon 2 Nächte in Aguas Calientes
– Kosten fürs Machu Picchu-Ticket (3 Varianten): 128 Soles (nur Machu Picchu); 142 Soles (MaPi + Montaña); 152 Soles (MaPi + Huayna Pichu)
– Ticketbüro nahe der Plaza de Armas: Direccion Regional de Cultura Cusco, Centro de Pago in der Casa Garcilaso
– Das Ticket gilt nur für den gebuchten Tag und für die Person, die namentlich darauf vermerkt ist. Am besten in Cusco und nicht erst in Aguas Calientes kaufen, denn zu Hochsaisonzeiten kann es dann schon zum Wunschdatum ausgebucht sein (Limit von 2.500 Personen täglich; zum Huayna Picchu dürfen nur 400 Leute am Tag)
– Minivan-Busanbieter: gibt’s diverse um die Plaza de Armas in Cusco herum (z.B. in der Del Medio und neben iPeru); für 65 Soles hin/rück
– Route & Uhrzeiten: Busfahrt nach Hydro Electrica (ein Wasserkraftwerk) / Start: 7 Uhr, man wird vom Hostel abgeholt (peruan. Zeit: also 8 Uhr; wie üblich) Ankunft: 13:30 Uhr (peruan. Zeit: 15 Uhr, wodurch wir erst bei einbrechender Dunkelheit ankamen)
– Laufroute: 12km von Hydro Electrica nach Aguas Calientes; 2-3h einfacher, fast ausschließlich ebener Fußweg entlang der Bahngleise; Weg ist ausgeschildert (Achtung: Gleise sind befahren)
– Übernachtung: 2x im Angie’s Inn für 20 Soles/Nacht im DZ mit eig. Bad (DIREKT an der Ecke gelegen, wo morgens die Busse hoch zum Machu Picchu-Eingang fahren)
– Shuttlebus-Hinfahrt zum MaPi: 38 Soles p.P. (runter kann man bequem 1h die Treppen nutzen; kreuzen ab und an die Busroute)
Unsere Kosten pro Person:
– Ticket: 142 Soles
– Minivan: 65 Soles
– Shuttle zum MaPi: 38 Soles (one way)
– 2x ÜN: 40 Soles
– Verpflegung: ca. 50 Soles
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– Gesamt: 335 Soles (95€ für 3 Tage)
Wer Geld und wenig Zeit hat, ist mit der teuren Variante per Bahn von Ollantaytambo mit PeruRail oder InkaRail nach Aguas Calientes gut bedient und braucht auch nicht bei der Bequemlichkeit in Aguas Calientes sparen. Dann ruhig hin/rück den Shuttlebus von/nach Machu Picchu nehmen.
Noch ein paar Tipps, um den Machu Picchu bestmöglich zu erleben:
– Große Rucksäcke vermeiden: Theoretisch sollte man alle Rucksäcke über 20 Liter im Gepäckraum gleich hinter dem Machu Picchu-Eingang lassen. Ist aber jedem egal und kümmert sich keiner drum. Falls ihr aber einen der beiden Berge mit dazu gebucht habt, packt lieber leicht (aber nicht am Wasser sparen!), denn es geht steil bergauf und jedes Gramm zu viel ist eine weitere Last. Euren Haupt-Backpack könnt ihr sowieso gleich in Cusco im Hostel lassen und die 3 Tage mit Tagesrucksack reisen.
– Verpflegung vorher bedenken: Unbedingt Picknick-Snacks und ausreichend Wasser mitnehmen (2,5l)! Natürlich sind die Restaurants vor dem Eingang derart überteuert. Kurzes Beispiel: 30 Soles für eine mittlere Cola – knapp 9€! Eigentlich darf man nichts in der Anlage verzehren, aber es kümmert keinen. Hauptsache, es wird kein Müll dort gelassen.
– Der frühe Vogel…: Alle empfehlen ja, den frühstmöglichen Bus hoch zum MaPi zu nehmen (starten ab 5:30 Uhr). Sie haben Recht! Zwar waren wir schockiert von den Massen, die sich ab 5 Uhr vor dem Busbüro sammeln – ungelogen eine 100m Warteschlange – aber es fahren Busse im Sekundentakt. Und nach dem MaPi-Eingang verlieren sich die Massen in den Ruinen und vielen Wanderwegen.
– Den Massen entfliehen: Erstaunlich voll wird es ab 10-11 Uhr, wenn auch die Tagestouristen mit geführten Touren einkehren. Die Mittagszeit durchhalten, auf den Inka-Terrassen lunchen oder Siesta machen und abwarten. Ab 13-14 Uhr sind die alle wieder weg und man hat Machu Picchu fast für sich allein (bis 17 Uhr geöffnet).
– Das Wetter checken: Bei uns war’s erstaunlich heiß, also Sonnenmilch und Hut/Cap/Schlauchschal mitnehmen und eine Kleidungsschicht weglassen. Bei Regen natürlich umgekehrt: Poncho und Fleecejacke eingepackt! Und Insektenspray: Urwald heißt feucht und „mückig“.
– Toiletten: Gibt es NUR außerhalb der Anlage. Es ist aber kein Problem herauszugehen (gibt’s einen Stempel aufs Ticket) und wieder hereinzukommen. Das klappt bis zu 3x.
– Berge zuerst erklimmen: Wer – wie wir – den Machu Picchu Montaña dazu gebucht hat, dem empfehlen wir dringend den Berg gleich zuerst zu besteigen. Das Tor wird um 7 Uhr aufgemacht. Man trägt seinen Namen, Datum und Passnummer ein und los geht’s. Wir hatten unglaublich viel Sonnenschein und ab 10:30 Uhr war die Hitze beinahe unerträglich. Alle, die uns nach dem 2 Stunden-Treppenanstieg entgegenkam, konnten wir bei der Wärme nur bemitleiden. Die Kühle des Morgens nutzen! Letzter Einlass am Tor ist um 11 Uhr. Der Gipfel ist dann nur schwer zu schaffen und spät. 14 Uhr müssen alle wieder unten sein. Der andere Berg, der immer auf den Postkarten abgebildet ist, der Huayna Picchu hinter der Inkastätte, dauert wohl nur 45 min bis 1h und ist weniger anstrengend und weniger hoch. Rechtzeitig online buchen, wenn man unbedingt dort hoch möchte – bei uns 4-6 Wochen im Voraus ausgebucht.
So, nun geht’s aber los mit den Fotos! Wir müssen wirklich sagen: Das Glück war mit uns! So toller Sonnenschein! Und als sich erst gegen 7:30 Uhr langsam der Nebel über den Bergen gelichtet hat und wir den Machu Picchu zum ersten Mal voll erblicken konnten… das war wirklich magisch! Und ja, natürlich hatten wir Angst, dass wir vor der Ruine stehen würden und dann dieser „Alles schon auf Google und auf Postkarten gesehen“-Moment entsteht, aber Pustekuchen! Traut euch trotz Massentourismus dorthin. Die Aussichten sind spektakulär, das Gefühl von „Wie haben die Inkas das bloß geschafft, hier ins Niemandsland zu bauen?!“ begleitet einen die ganze Zeit. Es ist wirklich ein Wunder und zurecht ein UNESCO Weltkulturerbe.
Natürlich gibt’s auch ein paar Hintergrundinfos zum Machu Picchu, damit ihr wisst, was die Inkas damit anstellen wollten. So richtig geklärt, ist das bis heute nicht, es gibt aber ein paar interessante Dokus zum Thema.
Hier ein paar Links:
* Machu Picchu – Neues aus der Inkastadt… Arte Doku – (ziemlich aktuelle Doku; haben wir zur „Nachbereitung“ abends nach dem MaPi geschaut – ganz spannend)
* Machu Picchu – Im sagenhaften Inkareich… Phoenix Doku –
* Machu Picchu – Das Himmelreich der Inka… ZDF Info
Machu Picchu – Die wichtigste Religiöse Stätte der Inka
– architektonische Meisterleistung; zu deutsch „alter Gipfel“
– in 2360 Metern Höhe im 15. Jh erbaut
– dem Inka-Herrscher Pachacútec Yupanqui zu verdanken, der den Bau befohlen hat, um Sonnengott Inti einen angemessenen Ort zur Huldigung zu bieten
– oberhalb des heiligen Urubamba-Tales gelegen
– Wohnsitz von nur 100 Priester/innen des Sonnenkults vor 550 Jahren
– Stadt umfasste 216 steinerne Bauten (heute alle fast ausschließlich ohne Dach)
– auf Terrassen gelegen, mit Treppensystem und Wasserläufen verbunden
– es wird vermutet, dass die Stadt bis zu 1000 Menschen versorgen konnte
– der eigentliche Name ist unbekannt; wurde nach dem nahe gelegenen Berggipfel benannt
– es gibt keine Überlieferungen, nur Vermutungen
– gängige Theorie, warum der Ort verlassen wurde: Spanier auf Eroberungszug haben Inka zur Flucht bewegt, als Stätte noch im Bau war
– entdeckt wurden sie von Hiram Bingham (obwohl es schon Dutzende vor ihm gab, siehe Wikipedia-Eintrag), aber er hat das meiste daraus gemacht und an der Yale University veröffentlicht (ein kleiner Junge hat ihn hingeführt)
– berühmt wurde Machu Picchu nur, weil der National Geographic der Stätte 1913 ein ganzes Magazin widmete
– 2007 auf Privatinitiative zu einem der „neuen 7 Weltwunder“ gewählt, von der UNESCO aber nicht angenommen worden
„DISNEYLAND“ der Anden – Kritik am Massentourimus
– seit 1983 ein UNESCO Weltkulturerbe, aber UNESCO fordert Reduktion auf max. 800 Besucher
– ständig wachsender Tourismus belastet Umwelt und Inkaruine
– UNESCO wehrt sich gegen Bau einer Seilbahn von Aguas Calientes zum Machu Picchu (würde Touristenstrom noch mehr fördern und Erdrutschgefahr steigern)
– 3sat hat einen ganz guten Bericht über die Probleme geschrieben
Als Touristiker können wir die Bedenken der UNESCO verstehen. Die Seilbahn halten wir auch für keine sonderlich schlaue Idee – die Massen an morgendlichen Bussen waren schon Schock genug. Wir waren Mitte Mai noch nicht einmal zur Hochsaison da und empfanden es schon als hektisch geladen, als wir nach unserem erklommenen Montaña-Gipfel wieder abstiegen und urplötzlich so viele Touris da waren. Das bekommt man natürlich nie auf einer der Postkarten zu sehen. Beweisbild in der Fotogalerie.
Wir hatten trotzdem den Eindruck, dass man den Machu Picchu teilweise noch etwas „für sich“ hat, wenn erst einmal die Massen wieder zum Zug Richtung Cusco müssen. Hoffentlich wird das auch so bleiben und nicht weiter ausgereizt. Für uns war’s ein tolles Erlebnis, das den Umweg von 2 Tagen durchaus rechtfertigt. Der Lonely Planet beschreibt unsere Tour mit Bus nach Hydro Electrica zwar als Tortur, aber wer etwas Höhe, Serpentinen und Klippe abkann, steht es durch. Da sind wir den abenteuerlichen Fahrten in den luftigen Höhen Boliviens dankbar (sprich: vor allem die Survival-Fahrt von/nach Coroico in den Yungas – Herrje, wir leben wirklich noch?!).
Wer noch mehr Lust auf Inka-Stories, schicke grüne Terrassen und Panoramen hat, dem empfehlen wir unseren Artikel zum „Heiligen Tal der Inka“. Tolle, günstige Tagestour und viel peruanische Geschichte!