Endlich, endlich können wir unser langjährig zusammengestelltes Serienwissen über die Vereinigten Staaten testen! Hängen wirklich überall Amerika-Flaggen? Sind die Leute wirklich so aufgesetzt freundlich? Gibt es alles in XXL? Und „schnoddern“ die Amis ihr Englisch wirklich so dahin?
ANKUNFT IN LAX
Eine spannende zweite Reisehälfte liegt vor uns… Beginnen wir also beim Anfang: unserer Einreise in die Staaten. Wir hatten mit dem Schlimmsten gerechnet; schließlich kamen wir aus Kolumbien über Mexiko – geht’s noch irgendwie „drogenkartelliger“ (?!) – nach L.A.
Wir hatten uns ausreichend auf das Prozedere am Flughafen vorbereitet: die Fragen beim Zoll, die Fragen nach dem Grund unserer Reise, etc… Im Flugzeug gab’s dann – wie auch schon bei der ESTA-Beantragung (dem Blatt Papier, das man zur Gewährung des 3-Monats-Touristenvisum benötigt) – die schrägen wie absurden Fragen, ob man einen Anschlag plane, vorbestraft sei oder vorhabe, das Land nicht wieder zu verlassen. Alles mit „Nein“ angekreut und brav das Zollformular nach mitgeführten Wertsachen ausgefüllt, ging es dann wenig später in den Landeanflug. Unsere Backpacks hatten wir vorsorglich in Bogotá in Folie eintüten lassen, damit uns auf unserem Weg ja niemand eine kleine, weiße Überraschung hineinschmuggelt. Man wird etwas paranoid, wenn man sich vorher in Foren zum Thema beliest.
Wir haben also damit gerechnet, unser komplettes Gepäck auspacken und zeigen zu müssen; Body Scan inklusive. In LA angekommen dann der Schreck: Es ist absolut nichts passiert. Unsere Backpacks kamen sogar heil und eingetütet auf dem Fließband an. Niemand hat sie in Mexiko City aufgerupft, um den Inhalt zu überprüfen. Auch in LA scherte sich keiner drum. Auf zur nächsten Schlange, die uns unseren Touristenvisumsstempel garantieren sollte… auch hier nur die massivste Form von Freundlichkeit. Wir mussten den so ziemlich nettesten Zollbeamten des Flughafens erwischt haben, denn auf die Standardfrage, was wir im Land wollen und wo wir in der Zeit unterkommen, antwortete er nur „Ah, La Canada… das muss hier aber falsch geschrieben sein. Ich google die Adresse mal eben für euch. Nicht, dass ihr euch mit dem Mietauto verfahrt.“
Als wir ihm noch berichteten, dass wir noch etwa sieben Stunden am Flughafen ausharren mussten, um unsere Freundin Lena von einem späteren Flieger abzuholen, gab er uns noch den Tipp, wo es auf dem Gelände das günstigste und beste Essen bekäme. Wir haben uns so lange miteinander unterhalten, dass alle anderen aus der Schlange schon längst durch waren… ein ziemlich guter Start also. Sinn für Humor hatte unser Grenzbeamter auch noch: Als wir ihm von unserem Kumpel Tyler erzählten, bei dem wir die Woche in LA verbringen wollten, und den wir in Cusco, Peru, kennengelernt haben, entgegnete mit einem ernsten Blick auf seinen Bildschirm „Ach ja, ich seh’s hier: An dem Tag hattest du doch auf dem Machu Picchu ein grünes Shirt an?“ – Daraufhin sichtlich verwirrte, leicht bleiche Gesichter unsererseits und ein breites Grinsen auf des Tisches „Just kidding. Nur Spaß!“… ehrlich, zugetraut hätten wir’s den Amis. Überwachung und Abhörskandal sei Dank. Aber witzig war’s.
Auf dem Weg zur Gepäckausgabe gab es dann die gleiche Frage nach dem Grund unserer Einreise nochmal von einem anderen Beamten; wir antworteten wieder brav „We took a vacation for a whole year to travel the continent“ und die Antwort war keine Skepsis, sondern „Ich wünschte, ich hätte so viel Zeit zum Reisen. Willkommen in Amerika und habt eine gute Zeit!“… Besser hätte es nicht laufen können. Laut Aussagen anderer kann das nämlich auch ganz anders enden. Da wird schon mal Einsicht in das Rückflugticket gefordert (das wir nicht hatten, dafür aber eine bereits gebuchte, günstige Busfahrt nach Kanada, um zu zeigen, das wir das Land auch wirklich wieder verlassen werden) und ein Kontoauszug, der beweist, dass man noch genügend Geld hat, um wieder auszureisen. Plus Body und Baggage Scan.
Und was begrüßte uns nach dem Exit-Schild als Erstes auf dem Flughafengelände? Ein Starbucks natürlich. Die sind hier omnipräsent und auch hier völlig überteuert. Nach einem günstigen 10 USD-Sandwich-Cookie-Bananen-Frühstück im Supermarkt „Seven Eleven“ (der Tipp des Beamten) mit Self-Service Kaffee von schwach bis stark in Size S (was bei uns Größe L wäre, ungelogen!) mit Kondensmilch in allen Geschmacksrichtungen von Vanille, Haselnuss über Zimt haben wir es uns im Terminal 4 gemütlich gemacht und das Gratis-WLAN genutzt.
Es ist erstaunlich wie schnell die Zeit verfliegt… trotzdem waren wir völlig im Eimer vom Schlafentzug. Genau wie Lena, die wir nachmittags von Delta Airlines-Terminal abgeholt haben. Große Freude und einen Smarties-Cookie später haben wir uns in den Shuttlebus Richtung Mietwagenverleiher gemacht und ca. 1 Stunde später und eine dumme Extra-Versicherung später, von der vorher niemals etwas geschrieben stand, saßen wir in unserem „Kompakt-Auto“… Der Typ wollte uns mit Blick auf unsere 3 Backpacks ein größeres Auto andrehen und meinte, das würde nur schwer passen, aber wir blieben nach den mind. 100 USD on top für irgendeine Haftungs-Panickmache-Aber-Pflicht-Versicherung hart. Und Leute, „Kompaktautos“, also die kleinsten der Kleinsten, sind das, was bei uns Limousine (Stufenheck) nennt. Und was da für schicke Schlitten standen… bei uns hieße Kompaktauto ein Fiat Punto o.ä. – logo, da würde unser Gepäck sooo schwer reinpassen. Pff! So viel Platz hatten wir seit langem nicht mehr! Unsere letzte Taxifahrt in Bogotá zum Flughafen war nochmal ein exzellentes Beispiel für effizientes Stapeln und Quetschen. Zwei Backpacks im Kofferraum, einer auf der Rückbank über Lena und Maike, dazu noch die Tagesrucksäcke. In einem Auto von der Größe eines Fiat Puntos. Doppel-Pff und verdrehte Augen in Richtung des amerikanischen Wunder-Salesmans von der Alamo-Vermietung! Unser erster Kontakt mit amerikanischen Größenverhältnissen. Das wird wohl so weitergehen.
Auto Fahren in den USA
Nachdem wir die Adresse von Tylers Familie in Björns iPhone eingetippt hatten, ging es also das erste Mal on the road.
Hier die wichtigsten Regeln für Autofahrer in den USA:
– es wird beidseitig überholt… man kann die Spuren wechseln wie man lustig ist
– das Limit von 65 Meilen ist wirklich Richtwert… nur selten wird das übermäßig überzogen
– sitzen mehr als 1 Person im Auto, prädestiniert es einen die ganz linke Spur zu nutzen, die berühmte „carpool lane“ (Leute bieten im Internet Ridesharing gratis an, nur, um im verrückten Verkehr links vorbeiziehen zu dürfen)
– die Strafen für „traffic violations“ sind immens… Müll aus dem Fenster werfen 1000 USD, werden Schilder bei Baustellen missachtet, werden die Bußgelder verdoppelt, rote Ampeln überfahren ist eine schlechte Idee (mind. 336 USD + Steuern) und die Liste ist schier endlos
– es gilt kein rechts vor links; es fährt der, der zuerst an einer Kreuzung beim Stoppschild hält. Lustig wird’s, wenn vier Autos zeitgleich ankommen…
– die USA lieben ihre Maut… wir bezahlen Minimum 4 USD für Freeways oder Brückenüberquerungen. Dazu fährt man in die rechten Spuren auf die Cash lane; das Einfach-Durchfahren auf den „fast track“ Spuren gilt nur für lokal registrierte Autos (dort wird ein Foto gemacht und dann automatisch von der Kreditkarte abgebucht)
– unbedingt irgendwie die Rush Hours vermeiden… in LA bedeutet das konkret: nach 14 Uhr geht fast nix mehr auf den Straßen!
– Parkplätze sind teuer. Wer nicht bezahlt: siehe Bußgelder. Autsch. Deal with it.
Unser temporäres zu Hause bei Familie Stenzel
Eine entspannte, ziemlich staufreie Fahrt auf dem Highway 5 (oder 205? Hier in Kalifornien sind Verkehrstipps ein echtes Smalltalk-Thema…“und dann nimmst du die 9 auf die 209, fährt bei bla bla ab, und bist in null-komma-nix auf der 4 in Richtung bla!“) standen wir dann am frühen Abend aufgeregt und neugierig vor Tylers Haustür. Die Stenzels haben uns freundlich empfangen und entpuppten sich als echte Wohlfühlfamilie. Mama Eva ist eine ausgewanderte Deutsche, Papa Owen ist Kalifornier, zusammen haben sie vier Kids Ryan, Jade, Tyler und Tess UUUUND noch zwei Hunde Winston und Zuma, die liebsten Labradore überhaupt! Eine ziemlich entspannte, coole Familie mit viel Humor, viel Energie zum Reden und Lachen und interessanten Geschichten (allein die Lovestory von Eva und Owen könnte hier Seiten füllen!). Wir haben uns dankbarerweise im Wohnzimmer ausbreiten dürfen und waren für die nächsten Tage ihre Gäste; Kühlschrank bedienen und gemeinsames Essen inklusive. So viel uneingeschränkte Herzlichkeit völlig Fremden gegenüber, dass wir uns eine Scheibe davon abschneiden und mit nach Hause nehmen wollen. Nach einem exzellenten Abendbrot – Evas selbstbebackenes Körnerbrot mit Cranberries und leckerer Käse – und lustigem Austausch voller Kuriositäten mit Tyler und Owen sind wir ein paar Stunden später hundemüde auf die Matratze gefallen und sofort selig eingeschlafen. Ein toller, erster Tag auf neuem Boden!
Die nächsten Tage haben wir natürlich mit fantastischem Must Do-Tourikram gespickt, den wir euch natürlich nicht vorenthalten wollten. [Unser To Do-Liste ist lang und enthält ausschließlich USA-Wissen, das auf Serien und Filmen basiert.] Nebenbei hat uns Eva, nach dem ersten Preisschock in Sachen Friseur, einfach selbst die Haare geschnitten und schnipp-schnapp waren Spliss und lange Haare passé.
Beginnen wir mit der infogespickten Grand Tour der L.A.-Highlights, festgehalten mit unserem neuen „alten“ Baby, das wir online nachbestellt und vorab zu den Stenzels geschickt haben, unser Canon EOS 100D, in den USA als Modell Rebel auf dem Markt. Hinzu kamen noch 3 (!) Objektive, ein Gorilla Pod Stativ, eine Umhängetasche, und und und… fühlte sich an wie Weihnachten im Sommer! Nur, dass das Equipment so schwer war, dass wir die Hälfte davon nach Deutschland geschickt haben. Wir sind Fans des leichten Reisegepäcks.
Der Walk of Fame und das Hollywood Sign
Wo sonst starten als mit dem Walk of Fame und dem Hollywood Sign? An einem Samstag tummeln sich natürlich Massen an europäischen und asiatischen Touristen auf dem Fußgängerweg voller Sternchen, aber was soll’s. Da fielen wir mittendrin gar nicht mehr auf. Noch so eine schöne Begebenheit hier: Man kann wieder als Einheimischer untertauchen, weil man so aussieht wie alle. Gringo-Blicke adé.
Leider müssen wir euch die Illusionen nehmen: Es ist wirklich NUR ein Punkt auf der langen Liste, aber kein Highlight. Dafür ist es zu überlaufen, zu teuer und einfach zu unspektakulär. Es ist trotzdem erstaunlich wie viele Celebreties man doch auf dem Gehweg kennt. Eine kleine Auswahl haben wir für euch fotografiert. Der Hollywood Boulevard erstreckt über sage und schreibe 18 Häuserblocks auf beiden Seiten; es gab also viel zu sehen. Aktuell gibt es 2.554 Sterne zu bewundern (die Zahl wird natürlich nie aktuell sein… es kommen immer wieder neue dazu), die in den Kategorien Film, Fernsehen, Musik, Radio und Theater vergeben werden; alles, was eben irgendwie zur Unterhaltungsindustrie zählt. Nur drei Sterne bilden eine Ausnahme: Bürgermeister Tom Bradley, Disneyland und die Polizei von Los Angeles LAPD. Erst 2010 feierte der Walk of Fame seit 50-jähriges Bestehen… übrigens alles sehr niedlich, was hier alles als „geschichtsträchtig“ verkauft wird… da lächelt das alte Europa nur milde.
Gedacht ist der Walk of Fame ursprünglich als face lifting für die Branche. Entstanden im Jahr 1957/1958 gilt es heutzutage als städtisches Kulturdenkmal. Jährlich kommen 24 Stern-Ehrungen hinzu. Weiterer Fun Fact: Muhammed Alis Stern ist der einzige, dessen Stern als Fassade im Dolby Theatre eingelassen wurde, weil er nicht wollte, dass „Leute, die keinen Respekt vor ihm haben“, auf seinem Namen herumtrampeln. Wie schafft man als Stern auf dem Gehweg zu landen: a) im Showbiz tätig sein b) mind. 5 Jahre dauerhaft medial präsent zu sein c) sich gemeinnützig engagieren. Wenn der Star bereits verstorben ist, darf er erst mind. 5 Jahre später geehrt werden. Bewerbungsschluss ist übrigens jährlich der 31. Mai – falls ihr mal einen Vorschlag beim Komittee einreichen wollt (bis zu 300 Bewerbungen pro Jahr). Die fällige Gebühr, der – Achtung Ironie – Kaufpreis des Sterns sozusagen – wird meist von den Filmstudios oder Produzenten übernommen, da sich eine Ehrung super vermarkten lässt. Manche Stars, meist Schauspieler, sind auch mit Hand- und Fußabdruck vor dem Chinese Theatre verewigt.
Das Ganze ist wirklich etwas bizarr und die Shops drum herum steuern dazu bei… z.B. Oscars für die „beste Familie aller Zeiten“ oder die kostümierten Schneewittchens, Spider Men, Mickey Mäuse, Freddy Krügers oder Transformers überall. Björn hat natürlich sein Posing beim David Hasselhoff-Stern perfektioniert und wir hatten ziemlich viel Spaß mit den boxenden Micky Maus-Fäusten im Disney Store. Was man eben so macht… Ist halt alles Teil der großen Show. Und weil L.A. nun mal eine Filmstadt ist, wurde natürlich irgendwelcher Comedykram auf offener Straße gefilmt und wir waren Teil der neugierigen Meute. Fotobeweise sind dabei.
Einmal zurück am Auto – herrje, schon 14 Uhr, die Stauzeit beginnt offiziell – sind wir nochmal in die (erlaubten) Vollen gegangen und zum Griffith observatory im Griffith Park gefahren, um einen Blick auf die Stadt und auf die berühmten Hollywoodbuchstaben zu erhaschen. Und tatsächlich war der Schriftzug aus der Ferne zu erkennen. Kaum zu glauben, dass die Buchstaben 15m hoch und zusammen 137m lang sind. Sie haben winzig gewirkt. Zusammen wiegen sie 220 Tonnen… Wenn die mal den Hügel des Mount Lee hinunterkullern! Um das Symbol L.A.’s gibt es allerhand lustige Geschichten: So war es eigentlich nur als Provisorium für die Grundstücksvermarktung in der Gegend gedacht und hieß eigentlich „HOLLYWOODLAND“.
Im Jahr 1923 hatte eine Maklerfirma für ein Sümmchen von 21.000 USD die weißen Metallplatten-Buchstaben auf alten Telefonmasten-Gerüsten, Rohren und Drähten aufgestellt; beleuchtet mit 4.000 Glühlampen. In den 40er Jahren verrotteten die ersten Buchstaben (u.a. fiel das H ab), obwohl der Schriftzug sich längst als Symbol fürs Filmbusiness etabliert hatte und man entschloss sich die Buchstaben zu restaurieren. Dabei musste auch die Beleuchtung dran glauben. 1978 ging’s dem Schriftzug wieder an den Kragen, denn – mal wieder marode – hätte er für eine Viertelmillion USD erneuert werden müssen. Niemand geringeres als Hugh Hefner hat aus diesem Grund eine Spendengala in seinem Playboy Mansion veranstaltet und später sogar die Grundstücke um den Schriftzug herum aufgekauft, damit sie niemand bebauen konnte. Bei der Gala wurden übrigens auch die symbolischen Sponsoren eines jeden Buchstaben ersteigert (Hefner „gehört“ das Y). Heute sind die Buchstaben emailliert und in einem Betonfundament an stählernden Trägern, das Gelände abgesperrt (zu viel Vandalismus und waghalsige Kletterer) und überwacht. Das Gelände gehört der Stadt, die Rechte am Schriftzug der Handelskammer und um die PR kümmert sich eine gemeinnützige Organisation aus Wirtschaft und Promis.
OK, Maike ist großer Fan des trivialen Klatsch und Tratsch; deswegen gibt’s jetzt noch mehr unnützes Wissen über die Buchstaben. 1932 sprang eine Schauspielerin vom H und wurde 2 Tage später tot im Kakteengebüsch aufgefunden. Im Abschiedsbrief beklagte sie ihr Leid als erfolglose Darstellung in einer kalten Filmwelt aus Absagen und falschen Hoffnungen. Schade nur, dass sie am Tag ihres Suizids unwissentlich die Hauptrolle in einem Film ergattert hatte. Zum Besuch des Papstes Johannes Paul wurde 1987 der Schriftzug um einen Buchstaben erleichtert und damit zu HOLYWOOD; Beleuchtung inklusive.
Venice Beach – Das wundersame Verhalten von Grossstädtern in Strandnähe
Auf nur 4,5km tummelt sich hier die Elite aus…ähm…skurrilen Persönlichkeiten. Vom Wahrsager über die bärtige Lady, den Werwolf-Mann und die Schildkröte mit zwei Köpfen (ja, es wird als Freakshow angepriesen), den Marihuana-Medizinmann, das großbusige Bikini Girl auf Roller Skates, Musiker und Straßenkünstler jeder Art bishin zu Malern und vielen, vielen Touristen haben wir hier alles gesehen. Na gut, das Bikinigirl war am Strand und nicht auf Roller Skates. Viel Historie können wir diesem Part des Blogartikels nicht hinzufügen. Venice Beach ist einfach etwas, das man gesehen haben muss. Viel Trash und amerikanisches Strandpromenadenfeeling mit Junk Food, hässlichen Outfits und grässlichen Souvenirs. Der Skatepark war überraschend gut besucht; viele Leute auf Fahrrädern cruisen durch das betonierte Palmenparadies und die Life Guards sitzen wirklich in ihren Strandhäuschen; nur sehen sie nicht so aus wie David Hasselhoff. Wir können unsere Zeit am Venice Beach ganz kurz zusammenfassen: viel geglotzt und am Strand gelümmelt. People Watching at its best. Auch erwähnenswert ist die Hall of Fame, eine weltweit in der Szene bekannte Fassade für Graffitikünstler. Und natürlich der Muscle Beach… Typen, die sich irre heiß finden und uns am öffentlichen Outdoor-Muckibuden-Spaß teilhaben lassen – aufgeblasene Bodybuilder mit gockelhaft großen Ego. Ein Riesenspaß und eine kleine Touristensensation!
UNIVERSAL STUDIOS HOLLYWOOD
Obwohl uns der Preis von 95 USD pro Ticket wirklich abgeschreckt hat, haben wir die Filmstudios als großes Aufwärm-/Vorfreude-Event für Disneyland doch mit eingeplant. Und, was sollen wir sagen? Es war ein toller Tag voller amerikanischer Kulturgeschichte, Filmhits, Minions und Simpsons! Ein Fake-Wunderland voller Musik und Fahrgeschäfte! Owen hat uns zur Filmstudio-Erfahrung geraten, denn das ist schließlich das, wofür man nach LA kommt: das Film- und Showbiz!
Als eine der ersten Gäste haben wir das Gelände also um kurz nach 8 Uhr betreten und die Shows, Programme und das „Bühnenbild“ ausgecheckt. An einem Tag schafft man eine ganze Menge. Wir haben unseren sonnigen Tag mit einer Studio Tram Tour begonnen. Dort hat unsere perfekt gebleachte und geschminkte Jennifer mit filmisch gefaktem Lächeln uns per Mikro und Videosupport von Jimmy Fallon (wer ihn nicht kennt, gehe sofort auf YouTube, super Typ!) die wichtigsten Facts rund um die Studios erklärt. Zum Beispiel, dass er eigentlich mal klein angefangen hat und nur dazu diente, Leuten das Geschehen hinter den Kulissen der damaligen Stummfilme näherzubringen. Erst ab dem Jahr 1964 wurde ein Themenpark daraus. Mit 6,1 Mio Besuchern im Jahr ist er eine der Top-Themenparks in ganz Nordamerika (Platz Nr. 9). Neben Serien- und Filmhits werden den Besuchern auch Special Effects und Stunts nähergebracht. Quer über das Studiogelände befinden sich riesige Hallen, wo u.a. „CSI“ oder „The Voice“ gedreht wird. Da fährt man schon mal am Flintstone Auto vorbei, was eigentlich nur ein verkleidetes Golfkart ist oder über Steven Spielbergs Filmset aus „Krieg der Welten“ (wobei das geschrottete Flugzeug ein Schnäppchen war bei einer Online-Auktion, aber der Versand mit einer halben Million US-Dollar den Rahmen mehr als sprengte). Nebenbei ist die Fahrt mit allerhand Effekten gespickt wie eine Erdbeben-Simulation in einer U-Bahn, künstlichen Regen plus simulierte Flutwelle in der Westernstadt, eine 3D-Verfolgungsjagd mit der Crew aus „The Fast and The Furious“ und eine ziemlich realistische, erschreckende Tunnelfahrt in die Welt von Jurassic Parc und King Kong.
Große Filme der letzten Jahre aus den Universal Studios sind u.a. (oft in Kooperationen mit anderen Studios):
– Zurück in die Zukunft (das Auto ist ausgestellt)
– E.T. (E.T. sitzt auch hier in seinem Körbchen)
– Jaws (der Hai im See taucht bei der Tour unter explodierenden Propangasflaschen auf)
– Jurassic Parc (das Fahrgeschäft war super und hat uns sehr, sehr nass gemacht!)
– Schindlers Liste (einfach ein toller Film!)
– Waterworld (teuerster Film mit Kevin Costner damals; mussten mehrere Szenen nachdrehen, weil man Costners lichter werdendes Haar zu gut sah; Regisseur sah auch nicht ein, den 3-4h Film zu kürzen und hat sich mit der Produktionsfirma zerworfen; aber die Stuntshow ist der Hammer!)
– 12 Monkeys
– Fear and Loathing in Las Vegas
– Die Mumie (haben wir nicht vor Ort gemacht – wird als 45 Meilen/Stunde-Thrill Ride angepriesen mit Geistergestalten)
– American Pie (der Klassiker unserer Jugend…)
– Erin Brockovich (wofür Julia Roberts den Oscar bekommen hat)
– Gladiator
– Bridget Jones Diary
– A Beautiful Mind
– About a Boy
– Bourne Identity
– King Kong (Fahrgeschäft bei einem Brand 2008 zerstört)
– Hot Fuzz (super lustiger Film!)
– Evan Allmächtig
– Ich, unverbesserlich 1 und 2 (der Riesenhit seit langem!) und natürlich Minions
– Fifty Shades of Grey
– Jurassic World (ziehen sie ganz groß auf, weil aktueller Kassenschlager)
Nach der Tour sind wir in unser persönliches Kindheitsparadies gewandert… nach Springfield! Wir haben uns Moe’s Bar angeschaut, neben Barney, Police Office Wiggum und Millhouse posiert, sind zumindest an der Duff Brauerei vorbeigegangen (zu teuer) und warten im Krustyland! Dort haben wir eine ziemlich coole, animierte Achterbahn-Simulation mitgemacht, die uns quer durch Springfield führte und Maggie zu einem radioaktiven Riesenbaby mutieren ließ. Wäre die Schlange nicht so lange gewesen, hätten wir uns nochmal angestellt… Obwohl, unsere Transformation zu kleinen gelben Minions hat genauso viel Spaß gemacht! Dort haben uns Gru bzw. seine dümmlichen „Banana? Bananaaa?!!“-Kumpanen in neue Minions verwandelt und ins Aufnahme-Bootcamp für Neu-Minions gesteckt. Der ganze Film war extrem gut gemacht und wie in einem 4D-Kino mit Luftstößen und Wasserspritzern. Natürlich haben wir uns die Chance nicht entgehen lassen einen Schnappschuss mit den kleinen Ü-Ei-förmigen Wesen zu schießen. Ein weiteres Highlight war die so hochgelobte Stuntshow zum gleichnamigen Film Waterworld, die nur alle paar Stunden lief. Wir saßen in der Splash-Area, wurden also potenziell nass, was auch prompt eintraf. Die Show war super: viel Wasser, gängige Story (die Erde ist geflutet, aber irgendwo soll es Land geben…gut gegen böse, bla bla), viel Knallen und Explosionen gepaart mit Jetski-Stunts und Kampfszenen im Wasser; endend mit einem einstürzenden Wasserflugzeug in Originalgröße.
Shrek war eher fad und wenig empfehlenswert… riesiges 4D-Kino, wo die Warterei solange dauerte, dass man von den 5min im Kinostuhl nur enttäuscht werden konnte. Auch die Visual Effects-Show war eher mäßig, aber zumindest bemüht. Man muss den amerikanischen Sinn für schlichten Gag-Humor einfach mögen, um dabei Spaß zu haben. Pluspunkt war das eingebundene Publikum. Dafür hat am Ende eines laufintensiven, heißen Tages die Bootsfahrt im Jurassic Park auf der Flucht vor ausgebrochenen Velociraptoren ziemlich Spaß gemacht, obwohl wir danach alle wie frisch aus der Dusche aussahen.
Die stündliche Tiershow, die Björn so gern sehen wollte, haben wir leider immer wieder um ein paar Minuten verpasst. Im unteren Level gab’s dafür eine realistische Version eines Transformer-Autos und eine Art Museum für Requisiten des letzten Filmjahrhunderts. ABer ehrlicherweise war es einfach nur schön klimatisiert. Genau das Richtige!
Ziemlich erledigt, aber happy sind wir gegen frühen Abend raus aus der kunterbunten Themenwelt, um uns am nächsten Tag gleich ins nächste Abenteuer zu stürzen: Disneyland!
Tipp zum Geld sparen: Eigenes Essen mitzubringen, ist nicht erlaubt, funktioniert aber trotzdem problemlos. Die Taschenkontrollen sind eher lasch (einfach Sandwiches in der Jacke haben), Wasser ist ok. Wasserspender zum Wiederauffüllen gibt’s überall. Sollten sie doch was gegen das Mitführen von Essen haben, einfach als Diabetiker ausgeben (so Owen) – soll funktionieren. Alles ist einfach super, super teuer. Selbst ein Mini-Minions-Softeis (natürlich Gelb und Bananengeschmack) kostet irgendwas um die 4,95 USD.
Nützliches:
– Wer man keinen Tourikram, sondern coole Sachen für echte Locals machen möchte, dem empfehlen wir www.welikela.com / ist in etwa das Pendant zu Berlins & Hamburgs Seite www.mitvergnuegen.de oder die App Ask Helmut. Viele Gratis-Veranstaltungen inklusive. Die Newsletter von „We like LA“ listen für jedes Wochenende die Top-Veranstaltungen auf.
– Wer Lust darauf hat, mal in einer Late Night Show zu sitzen, kann sich für wenig Geld dafür anmelden. Leider haben wir in der Zeit keine Tickets ergattern können. Unser Tipp wäre eine Show von Jimmy Kimmel… ihr wisst schon, der Typ, der seine Zuschauer jährlich zu Halloween bittet, ihm Video-Einsendungen zu schicken, in denen Eltern ihren Kindern gestehen, deren ganze Süßigkeiten heimlich aufgegessen zu haben. Die Reakionen der Kiddies darauf seht ihr hier.
– Die Tickets zu den Universal Studios kann man bequem online buchen (man spart sage und schreibe 3 USD und zahlt „nur“ 92 USD; Kids ab 10 Jahren zahlen übrigens auch den Vollpreis); Parkplätze kosten extra – nämlich unverschämte 18 USD – puh, da wird der Gürtel beim Essen enger geschnallt. https://tickets.universalstudioshollywood.com/PurchaseTickets.aspx
Hier findet ihr noch das Video von Universal Studios: