Wer hätte gedacht, dass wir im Pazifik den größten Badespaß währung unserer Südamerika-Reise haben werden? Pupswarmes Wasser und Sonnenschein pur!
Aber alles auf Anfang: Der eigentliche Grund überhaupt an die Küste zu fahren, war Maikes Wunsch, endlich ihre geliebten Wale zu sehen. Angeblich sollte man nämlich ab Mitte Juni bei Bootsausflügen Buckelwale beobachten können. Pustekuchen! Natürlich war – vor Ort angekommen – noch keine „Saison“ und man hätte für teuer Geld eine Tour mit dem schönen Titel „poor man’s Galapagos“ machen können. Wenn’s für die echten Galapagos-Inseln nicht reicht… nee, danke.
CANOA – EIN ORT ZUM HÄNGENBLEIBEN
Aber die kleinen Fischerdörfchen, vor allem Canoa, konnten trotz Wal-Dilemmas kräftig punkten. Dort haben wir es uns tagelang bei Strandspaziergängen, einem guten Buch, Cocktails am Strand Kokosnusswasser-schlürfend gut gehen lassen.
Canoa liegt, würde man ein Lineal auflegen, ziemlich genau westlich von Quito direkt am Meer. Hier hat Björn nach seinem Nordperu-Surfererlebnis gleich nochmal seinen angehenden Surferbody ausgepackt, sich für 10 USD am Tag ein Board geliehen und in die Wellen gestürzt. Derweil haben die Mädels ihn brav angefeuert und nebenbei ihre Bücher wegrationiert.
Unser Start im Örtchen war eher mittelmäßig, hatten wir doch dieses eine Mal nicht vorher die Tripadvisor-Bewertungen unserer Unterkunft gecheckt. So merket euch, liebe Reisenden, nie nie niiiie im „Coco Loco“ absteigen. Die Betten sandig, die Inhaberin nie da und wenn dann betrunken, übermüdet oder schlichtweg desinteressiert. Ihr armer Volunteer Nathan aus Australien hat hilflos in Garten gesessen und eigentlich überhaupt nicht gewusst, was er mit sich anstellen sollte. Das Schlimmste war eigentlich, dass sie selbst Mutter einer kleinen Tochter war, die das Lotterleben natürlich haargenau so nachlebt… ach, und die gefühlt 30 Katzen, die im Hostel herumschwadronierten. Herrje… außen hui, innen pfui. Und die Tante selbst ist die Lauteste von allen und macht fett Party, dabei ihre eigenen „silence after midnight“-Schilder missachtend. Die schlechte Bewertung war ihr garantiert und wir haben uns als allererstes morgens eine neue, wesentlich bessere Unterkunft gesucht.
MACHALILLA NATIONALPARK & LA PLAYA DE LOS FRAILES
Als wir uns nach Tagen endlich von Canoa losreißen konnten, um die nicht vorhandenen Buckelwale zu bestaunen, sind wir als nächstes in Puerto López gelandet. Vom Reiseführer unseres Vertrauens als DAS Städtchen mit verwittertem Charme, tollen Cafés & Co beschrieben, waren unsere Erwartungen hoch und die Enttäuschung groß. Es fühlte sich eher an wie ein Kurort, der seine besten Zeiten schon vor Jahrzehnten erlebt hatte. Etwas halbwegs Essbares ohne Fleisch zu finden, war schier unmöglich. Die Preise ebenso. Aber unsere Unterkunft „Hostal Machalilla“ war spitze, obwohl das Wort Service wie so oft ein Fremdwort für Ecuadorianer war… „Wie?! No, ich kann keine 5 USD Wechselgeld geben. Das müssen Sie schon passend zahlen!“ – Daraufhin plapperten wir – wie so oft – die Läden ab, die meist auch kein Kleingeld haben, um irgendwie die Unterkunft passend zahlen zu können.“ – Größter Nervfaktor in ganz Südamerika: Sie haben NIE Wechselgeld!
Mit einem Kokoseis in der Hand haben wir den Abend in Puerto López gemütlich am Strand ausklingen lassen, um uns am nächsten Morgen in den hoch angepriesenen Nationalpark Machalilla aufzumachen. Der war glücklicherweise kostenlos, nicht wie beschrieben um die 22 USD Eintritt, aber … grooooßes ABER… komplett verdörrt. Haha, außer Geckorascheln war von der angepriesenen Artenvielfalt nicht viel mitzubekommen und die Wege glichen einer Savanne… Hitze, totes Holz, von der Sonne vertrocknetes Gestrüpp…hm. Und das sei das Lieblingsausflugsziel der Gegend? Wir mussten uns schon arg wundern. Jedoch wurden wir mit dem BESTEN Strand belohnt! Der Playa de los Frailes ist ein Gedicht aus feinem Sandstrand und badewannentemperiertem Salzwasser! Es war herrlich in die Wellen zu abzutauchen, mal wieder ein Kokoseis zu naschen (unser Liebling!) und unter gemietetem Schirmchen abzugammeln. Nach ein paar Stunden sind wir mit einem TukTuk bis zum Anfang des Parks gefahren und dann – Transportdienstleistung flutscht einfach in Südamerika – im Jeep nach Hause gefahren zu werden für den gleichen Preis wie mit dem öffentlichen Bus. Sweet.
Da uns eine Woche später in Kolumbien unsere Spiegelreflexkamera geklaut wurde, sind leider auch alle Fotos verloren (Riesenmuscheln am Strand, Schlürfen aus der Kokusnuss, abendliche Cocktailbilder, am Strand faulenzen, etc.), die wir bis dato nicht gesichert hatten.
Einen Blogartikel war uns die Pazifikküste trotzdem wert. So schön faulenzen lässt es sich nur hier…
Die ausgewählten Fotos, die ihr hier seht, entstanden mit Lenas Handy.