Cusco hat es geschafft, neben Sucre in Bolivien, in unsere Liste der schönsten Städte Südamerikas aufgenommen zu werden. Von diesem Fleckchen Erde wollten wir ernsthaft nicht mehr weg, so herzlich waren die Leute, so schön das Stadtbild. Lasst uns diese Liebe mit euch teilen!
10 GRÜNDE WARUM WIR CUSCO LIEBEN:
1. Cusco strotzt vor Selbstbewusstsein – „qosco“ bedeutet „Nabel der Welt“. Noch Fragen?
2. Die Plaza de Armas bei Nacht ist ein traumhafter Anblick – die angestrahlte Kathedrale und der Templo de La Compañia de Jesús sind der Hit!
3. Es schlemmt sich wunderbar in Cusco – vor allem unser vegetarischer Fleximagen ließ es sich hier gut gehen!
4. Die Free Tour ist ein Must-Do! Leckere Kostproben im Schokoladenmuseum, den besten Pisco Sour und ein gratis Van-Transport zur Ruine Sacsayhuamán („sexy woman“)
5. Die Stadt platzt vor Geschichte und Kultur aus allen Nähten! Nur hier findet man im Präkolumbischen Museum für Inkageschichte die Relikte vom Machu Picchu
6. Alle Menschen sind unheimlich nett! Trotz der vielen Touristen ist hier keiner übel gelaunt. Hilfsbereitschaft und freundliche Gesichter überall [Wermutstropfen: Man wird häufig auf der Straße angesprochen, irgendwas zu buchen, zu essen und zu kaufen. So what… irgendwie will halt jeder mitverdienen.]
7. Hier feiert man Feste wie sie kommen! Wie z.B. das „La Cruz“-Fest, wo entlang der Plaza de Armas Karnevalsmärsche der ganz Kleinen bis Großen auftrumpfen und sich in aller Farbenpracht und Lautstärke präsentieren! Tolles Schauspiel!
8. So viele Möglichkeiten, angenehm zu übernachten! Unser „Mama Simona“-Hostel war eine echte Überraschung. Tolle Betten, toller Gemeinschaftsbereich, Cocatee den ganzen Tag und lokaler Schokoladentafelverkauf.
9. Cusco hat einen tollen Mercado, wo wir regelmäßig mit „Maca-Milch“ den Tag begonnen haben! Auch die Mittagsgerichte der Omis waren frisch und gesund! Und die frischen Obstsäfte… ach, wir könnten ewig weiterträumen!
10. Die wohl schönste Flagge der Welt: Regenbogen – „arco iris“! Den Inka war der Regenbogen heilig (Sonne und Regen – wichtig für die Landwirtschaft, logo). Den Schwulen und Lesben natürlich auch – nur inklusive der Farben weiß und pink. 😉
Wir müssen ehrlich gestehen, dass wir Cusco nur im Schlendertempo erkundet haben und kirchen- und ruinen“faul“ waren. Hätte, hätte, hätte. Wir müssen also wiederkommen, nochmal ins Künstlerviertel San Blas, die Inkastätte Qorikancha mitsamt Kolonialkirche Santo Domingo ansehen, noch mehr lecker (vegetarisch) essen, das peruanische Nightlife mitnehmen (immer diese Müdigkeit!) und vielleicht noch einen Kochkurs?
Mit mehr Budget hätten wir auch einen Schokoladen-Kurs gemacht, mit ganz viel extra Zutaten zum Schlemmen… so waren wir „nur“ im Schoko-Café und haben uns selbst eine heiße Inkaschokolade gemixt – heiße Milch, Honig, Chili und die dicke, warme Schokolade kamen separat zum Do It Yourself-Mischen. Und die wohl beste, cremige Schokotarte Perus! (Na gut, der Schokoberg eine Woche später in Lima war auch nicht schlecht; etwas fluffiger.)
Reflektierend fällt uns auf, dass wir Cusco eigentlich nur essend verbracht haben. Unser Liebling war dabei das „D‘ gustos y preferencias“, ein vegetarisch-veganes Restaurant, das sich den Raum mit einem Heilkräutermuseum teilt. Uns läuft allein beim Anblick auf die Fotos erneut das Wasser im Mund zusammen. Spinatkuchen mit gefüllter Kartoffel an Salat und Achoccha (das grüne, essbare Kaktusgemüse) mit Maissaft für gerade mal 10 Soles! Dazu ein gratis Kräutertee – das pinke Getränk ist Airampo Tee mit Zitrone (ist eine Kaktusfrucht der Anden, die Fieber senkt). Danach noch einen „Mazamorra morada“-Streuselkuchen und wir waren selig und zufrieden.
Zwei Tage später sind wir gleich wieder dorthin, so gut hat es uns gefallen. Ein anderes, super günstiges Veggie-Restaurant ist das „el encuentro“, wo wir ebenfalls für wenig Geld hervorragend gegessen haben.
Wo wir immer noch beim Essen sind: Wir waren mutig in Cusco und haben in einer typischen picanteria, die uns unser Free Tour-Guide abseits des Rummels empfohlen hat, „cuj“ und „ceviche“ gegessen: also Meerschweinchen und rohen, in Limettensaft getränkten Fischeintopf. Leider war das niedliche kleine halbe Meerschweinchen auf dem Teller nicht mehr irre ansehlich (Nagetierzähnchen, Krallen und so ziemlich alles andere war noch dran), dafür aber in Öl mit viel Knofi und Kräutern ziemlich lecker. Auf ein weiteres Ceviche hingegen würden wir verzichten; die peruanischen, extrasauren Mini-Limetten ziehen so ziemlich alle Geschmacksnerven zusammen – da hätte es alles sein können auf dem Teller außer Fisch und/oder Meeresfrüchte. Der Geschmack wäre immer sauer. Aber wir haben’s probiert und manch einer steht drauf. Warum also nicht?
Genug von Essen fürs Erste. Widmen wir uns ein bisschen dem Futter fürs Gehirn, denn etwas Inkageschichte darf natürlich nicht fehlen – wir befinden uns schließlich im Inka-Epizentrum!
CUSCO- UND INKAGESCHICHTE IN KURZFORM:
– Stadt vom ersten Inka Manco Cápac (Sohn der Sonne) mit Schwesterherz Mama Ocllo um ca. 1200 gegründet
– Wort Cusco (Qusqu) ist Quechua und bedeutet „Nabel der Welt“
– unter dem 9. Inka, Pachacútec Yupanqui, zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum geworden
– Reich wurde in 4 Himmelsrichtungen aufgeteilt – bildlich im Andenkreuz nachempfunden (Loch in der Mitte stellt Cusco dar): „Tawantinsuyu“; tawa – vier; suyu – Land
– einige Inka später war die Expansion in Richtung Chile und Ecuador weit vorangeschritten, aber der alte Herr Huayna Cápac teilte kurz vor seinem Ableben das Reich auf beide Söhne auf, was in Rivalitäten und nicht zuletzt im Untergang endete
– der Bruder aus dem Norden besiegte den Bruder aus Cusco und ließ ihn ermorden; fortan Spannungen innerhalb der Bevölkerung und Verlust des Ansehens angesichts des getöteten Bruders
– Glück für den spanischen Eroberer Pizarro, der Teile der missmutigen Bevölkerung auf seine Seite zog und den herrschenden Inkabruder Atahualpa gefangennahm
– Inka und Spanier kämpften bis aufs Blut und zerstörten in der Schlacht bei Sacsayhuamán 1535 die komplette Stadt
– Pizarro gründete Lima als offiziellen Sitz und Cusco wurde unbedeutend
– Erdbeben von 1650 zerstörte die Stadt komplett, nur die Inkamauern hielten stand
– erst seit 1911 wieder der Renner unter den Städten, denn was wurde entdeckt? Richtig! MACHU PICCHU!
– doof nur, 1950 gab’s ein erneutes Erdbeben und zerstörte die Stadt wieder zu 90% (mal wieder hielten die Inkaruinen stand)
– 1983 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt (Ruinen und Kolonialbauten)
So, wieder was gelernt, Kinn’ers! Wer noch tiefer in Inkageschichte versinken möchte, möge sich dem „Valle Sagrado“ und dem „Machu Picchu“ selbst widmen. Inka-Erbe pur!
Nützliches:
– Food-Tipp Nr. 1: D‘ gustos y preferencias, in der Calle Pumacurco 433, Menüs für 10 Soles
– Food-Tipp Nr. 2: El Encuentro, in der Sanata Catalina Ancha 384, Menüs für 7 Soles
– Food-Tipp Nr. 3: im Markt für wenig Geld schlemmen (Kiwicha-Schokolade kaufen!), Mercado Central de San Pedro, Cascaparo Cusco
– Top-Unterkunft: Mama Simona Hostel, in der Calle Ceniza 364, Barrio de San Pedro in der Altstadt / Preis für ein Bett im 8er Dorm 30 Soles inkl. Frühstück
– Taxifahrt zum zentralen Busbahnhof: 8 Soles (auch hier wieder ultranetter Taxifahrer… wie alle Peruaner! Hat uns das beste Pisco Sour-Rezept verraten… Zuckersirup und das richtige Pisco-Verhältnis ist entscheidend!)