Dank des Mt. Hood Scenic Loops konnten wir uns von Oregons Schönheit selbst ein Urteil bilden. Wie ihr seit Portland und unserer Workaway-Erfahrung bei unseren Lieblingsrentnern ja wisst, sind wir von Oregon schwer angetan. Also haben wir uns für einen Tag ein Auto gemietet, haben die Touriinfo nach Material ausgequetscht und sind los!

Was ist denn nun diese berühmte Columbia River Gorge? Ganz easy, eine weite Felsenschlucht des Columbia Flusses im Pazifischen Nordwesten der USA. Und dieses dabei entstehende Tal ist gespickt mit einer Reihe an spektakulären Wasserfällen, schönen Aussichtspunkten und massig Streuobstwiesen, Fruchtständen, Weingütern, Cidereien und Brauereien. Ein Traum für uns also! Aber erstmal Blaubeerenstopp einlegen – so snackt es sich auf der Fahrt doch gleich viel besser!

Los ging’s also – diesmal wirklich – immer den Historic Highway entlang durch kleine wäldchen bis wir zum „Vista House“ am Crown Point angelangt waren, einem guten Spot für einen ersten Blick auf das, was uns erwartet. Und schon fuhren wir schnurstracks auf den ersten Wasserfall-Hike zu, den Latourell Falls. Wie praktisch, dass da überall kleine Wegweiser mit Geschichtsinfos gespickt in der Gegend verteilt sind. Do-It-Yourself-Schlaulesen also.

Die Herren des frühen 20. Jahrhunderts haben die Attraktivität des Areals nämlich schon früh erkannt und alles daran gesetzt, dass die Gegend nicht der Baumrodung, neuen Highways und anderen Missetaten zum Opfer fällt. Mit der Fertigstellung des Highways um die 1915 haben großzügige Landbesitzer daraufhin Teile des Gebiets gespendet, um sie zu Erholungsoasen für die Allgemeinheit umzubauen. Dazu zählen nun viele der Highlights entlang des Historischen Highways, wie etwa Crown Point, Shepperds Dell, Latourell, Wahkeena Falls und die Multnomah Falls, die ohne Bürgergruppen und Philanthropen so nicht möglich gewesen wären. So kam es, dass jeder Tourist heutzutage 14.000 ha voller Klippen, Wasserfälle und Wanderwegen genießen kann. Und zwar gratis.

Für uns ging es dennoch gleich weiter zu den nächsten Wasserfällen, den Wahkeena Falls. Die sind wunderschön zwischen Flüsslein und Wäldchen gelegen und einen Spaziergang wirklich wert. Puh, und wo wir schon beim Wasserfallmarathon sind, legen wir gleich noch mit dem dritten, den wohl berühmtesten von allen, nach: den Multnomah Falls. Schlappe 188m hoch und mit Brücke in der Mitte sowohl von ganz unten als auch von der Mitte aus zu betrachten. Ein echtes Tourinest mit allem, was dazu gehört: Restaurant, Souvenirshop und pervers gut duftendem Candy Shop (Fuuuudge! Und Zuuuuckerwaaatte!).

OK, nun genug der Wasserfälle… Der Loop ging immer weiter vorbei an Bonneville, den Cascade Locks bis nach Hood River, wo wir so mittagstiefmüde wie nur irgends möglich in den nächsten McDoof mussten für eine Ladung günstigen Koffein-Schub. Und dann aber husch weiter, um vor Ooohs und Aaaahs im Auto umzufallen. Denn hallelujah, ist dieser Staat schön! Äpfel- und Birnenbäume überall, umsäumt von Weinreben und dem majestätischen Mount Hood! Der Berg thront mit seinen 3.425m über den Feldern und gibt mit seiner Schönheit wahrlich an!

Unweit vom Panoramapunkt sind wir dann aus dem Postkartenmotiv-Knipsen gar nicht mehr herausgekommen, denn die Draper Girls Country Farm (6200 Hwy 35, Parkdale) ist die ästhetische Creme de la Creme unter den Obst- und Ciderfarmen! Nicht nur, dass Björn seine peinliche heimliche Leidenschaft Ziegen streicheln hier bis aufs Äußerste ausleben konnte, nein, die Farm hat – als sei es extra für Kameras gemacht – den halben Hof mit Streublumen bepflanzt und den Mt. Hood vor die wohl prachtvollste Kulisse gesetzt, die man sich nur wünschen kann! Natürlich hätten wir den halben Hof leerkaufen können, haben uns aber auf saftige Pfirsiche und knackige Honeycrisp-Äpfel beschränken können.

Die Liste der „Cider Route“, die wir auch noch hätten weiterführen können, wollen wir euch aber nicht vorenthalten – hier der Link

Tja, und weil wir eben doch ganz schöne Fressis sind oder angehende Frutarier, wenn man sich Oregons Garten Eden so betrachtet, hier noch der Link zum Hood River Fruit Loop – da kann man sich nach bestem Gewissen mit Fruchtlikören, Weinen, Cider und Bieren abschießen und zwischendurch ein bisschen Obst naschen und Konfitüren & Chutneys testen. Dazu noch ein paar Alpacas streicheln und die Nase übers Lavendelfeld halten – voilà: Der Fruit Loop hat euch in seinen Bann gezogen! Hätten wir mehr als nur einen Tag Zeit gehabt, hätten wir überall Rast gemacht. Das Wetter so traumhaft, die Leute so nett, das Land so fruchtbar!

Bevor unsere Gourmeteskapaden aber ausarten, noch fix zum Grand Finale der Tour, welches dann doch ziemlich frostig wurde: einen Abstecher zur Timberline Lodge, dem Aussichtspunkt und Wanderweg zum Mount Hood. Brrrr, wurde es da auf einmal frisch und wir gedanklich und körperlich sonnengeschwängert und Birnenbaum-odorisiert zu faul, um das warme Auto für mehr als 30 Minuten zu verlassen. Kaum vorstellbar, dass die Lodge nur wenige Wochen später zum Skiresort der Region mutieren würde und die Massen die nicht enden wollende Anzahl an Parkplätzen tatsächlich befüllen.

Wir sind selig zurück nach Portland getuckelt und haben unseren super Tag bei einer Flasche Wein und gefülltem Pittabrot in der Airbnb-Bleibe und einer Folge Portlandia ausklingen lassen.